Am Sonntag fuhren wir zum Mittagessen mal wieder von Benaulim nach Margao in unser Lieblingsrestaurant "Kamat-Hotel" und wunderten uns, daß fast die ganze Stadt für Autos gesperrt war. Mit unserem Moped mogelten wir uns wie alle anderen Bikefahrer an den Sperren vorbei. Bald fanden wir den Grund heraus: Überall standen geschmückte Karnevalswagen kreuz und quer und die dazugehörigen kostümierten Leute sowie einige Polizisten versuchten gerade die Wagen zu einem Umzug zu formieren. Wir konnten noch in Ruhe essen gehen, denn bis das Chaos geordnet war, vergingen noch einige Stunden und inzwischen hatten wir auch einen Logenplatz auf einer Mauer gefunden von wo wir den wirklich kilometerlangen Umzug beobachten konnten. Jeder Wagen hatte ein Thema und wurde offensichtlich gesponsert z.B. von einer Handwerkerinnung (Frisöre, Tischler...) einem Getränke- oder Essensproduzenten aus der Gegend oder widmete sich aktuellen Themen (Umweltschutz und mehrfach sogar Terrorismus). Auf etwa jedem dritten Wagen stand eine Band, die mit teils karibisch anmutenden Rhythmen, einem eigens komponierten Song zum Thema und einer gigantischen Beschallungsanlage den Tänzern vor und hinter den Wagen die musikalische Grundlage für ihre choreografisch perfekten Tanzdarbietungen hinlegte. Obwohl wir als Nordlichter nicht gerade die großen Karnevalsfans sind, hat dieser Umzug uns echt fasziniert, zumal wir ja völlig ahnungslos in dieses bunte Treiben hineingeraten waren. Wir wir hinterher erfuhren, ist der Karneval in Goa wie man sich denken kann auch ein Überbleibsel der Portugiesen, wurde auch schon vor langer Zeit gefeiert (wenn auch ganz anders als heute) und wurde in den letzten Jahrzehnten auch zur Förderung des Tourismus wieder belebt und wird in der Hauptstadt Panjim z.B. gleich 3 Tage lang mit Umzügen und Live-Band gefeiert. Er findet jedes Jahr am Wochenende vor Rosenmontag statt.